Into Gentle Yellow

Performance / Ritual / Installation

kompanie lädt ein zu einer rituellen Tanzinstallation. Gemeinsam mit dem Publikum begeben sich die Performerinnen und ein Musiker „Into Gentle Yellow“ – ein zeitloser Raum zwischen Stille und Ekstase, der den Anwesenden verschiedene Dimensionen der Wahrnehmung eröffnet. 

Ob es eine lange Clubnacht ist, die hingebungsvolle Ausführung eines Rituals, ein Lachflash mit Bauchkrämpfen oder ein stilles Gebet: außergewöhnliche Zustände des Körpers, der Emotionen und des Bewusstseins sind uns allen mehr oder weniger intensiv ein Bedürfnis. Immer wieder finden und erfinden wir Weisen, dieses Verlangen zu stillen. Dann spricht unser Körper eine Bewegungssprache, die er später nur mit einem schweren Akzent erinnern wird. Aber wie finden wir den Punkt, an dem wir einsteigen und uns später wieder lösen können? Wir treffen uns hier, egal, was uns heute beschäftigt hat, was uns hierher bringt. Wir können uns frei im Raum bewegen und ihn erkunden, wir lassen uns vom Raum erkunden. Vielleicht werden wir uns später nicht wiedererkennen, aber jetzt lehnen wir uns gemeinsam an. „Into Gentle Yellow“ ist unsere Tautologie für dieses scheinbar widersprüchliche Phänomen von kontrolliertem Kontrollverlust.

Täglich führen Millionen von Menschen Choreographien in Form von Gebeten und Ritualen alleine und gemeinsam aus. Sie alle folgen im Hinblick auf Zeit, Raum und Bewegung klaren Formen und Prinzipien. Der Körper, der sich Richtung Himmel streckt, kann sich sowohl im Club als auch in einem spirituellen Raum befinden. Wie nah sind sich Bewegungen aus unterschiedlichen Religionen und Kulturen? Und was passiert wenn wir sie in den theatralen Kontext setzen?

Spätestens seit der internationalen Fluchtkrise von 2015 sind in Europa, in Deutschland und in unserer direkten Umgebung, der Hafenstadt Hamburg, die gesellschaftspolitischen Einflüsse verschiedener Religionen ein Dauerthema. Damit einher gehen Glaubenskonflikte und Ängste vor dem sogenannten “Fremden”, das im christlich geprägten Abendland mit nicht christlichen Religionen, im Speziellen dem Islam, identifiziert wird. Die Mitglieder des Performance-Kollektivs kompanie befragen diesen spannungsreichen Moment danach, ob es innerhalb dieser unterschiedlichen kulturellen Prägungen nicht auch intuitive Momente des Verstehens und Erkennens geben kann.

Kritik: https://plateauhamburg.de/2016/11/11/wochenscha-3-11-5-11/

Konzept und Performance: Gloria Höckner, Yasna Schindler, Lucie Schroeder, Lotta Timm, Marie Werthschulte // Musik: Norbert Hoppermann

Premiere: 03.11.2016 // DANCE IN RESPONSE Festival, Kleiner Michel, Hamburg

Fotos von René Menges®